Was könnte mit uns passieren?

Die inklusive Gruppe Nebelhorn führte im Zeitraum vom 26. April bis 11. Mai 2025 das Projekt „Was könnte mit uns passieren?“ durch. Anlass war die Reaktion auf die verheerenden Bundestagswahlergebnisse und den zunehmenden gesellschaftlichen Rechtsruck. Mit einer künstlerischen Protestaktion in der Weseler Innenstadt sollte auf den wachsenden Faschismus in Deutschland und die daraus resultierenden Ängste von Menschen mit Behinderungen vor Ausgrenzung und Diskriminierung aufmerksam gemacht werden. Ziel war es, Empowerment zu fördern, Inklusion sichtbar zu machen und einen offenen Dialog über Teilhabe und gesellschaftliche Verantwortung anzustoßen, im Sinne des Mottos „Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben – ohne Barrieren“ sowie der Rechte von Menschen mit Behinderung gemäß der UN-BRK.

Am 3. Mai 2025 fand die Hauptaktion am Berliner Tor in Wesel statt. Ein barrierefreies Atelierzelt diente als zentraler Ort, an dem Passant*innen eingeladen wurden, eigene Gedanken und Sorgen bezüglich der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage auszudrücken. Die entstandenen Werke wurden direkt vor Ort ausgestellt und bildeten eine gemeinsame Installation, die sich im Laufe des Tages weiterentwickelte. Es wurden persönliche Erfahrungen, politische Entwicklungen und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Ausgrenzung und Diskriminierung diskutiert.

Ein zusätzlicher Schwerpunkt lag auf der Verarbeitung der Bundestagswahlen: Mit Hilfe von Fotokopien der Wahlergebnisse, eigenen Körperumrissen und unterschiedlichen Materialien konnten Teilnehmende Collagen gestalten, die Ängste, Widerstand und Hoffnung ausdrückten. Die Aktion wurde im Vorfeld über Handzettel, soziale Medien und die lokale Presse beworben.

Im Anschluss fand eine gemeinsame Reflexionsrunde mit den Beteiligten statt. Dabei wurden Erfahrungen, Eindrücke und Verbesserungsvorschläge gesammelt. Die entstandenen Arbeiten und Fotos wurden dokumentiert und sollen auf der Website der Gruppe Nebelhorn veröffentlicht werden, um die Aktion auch digital erlebbar zu machen.

Die Veranstaltung führte zu zahlreichen intensiven Gesprächen zwischen Bürger*innen, Künstler*innen und politisch Verantwortlichen. Viele Teilnehmende äußerten Dankbarkeit für den offenen, kreativen Raum, der Begegnung und Austausch ermöglichte. Besonders positiv wurde hervorgehoben, dass die Aktion niedrigschwellig und partizipativ gestaltet war und Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt einbezog.

Insgesamt setzte das Projekt „Was könnte mit uns passieren?“ ein starkes Signal für Inklusion und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es zeigte, dass Kunst ein wirkungsvolles Mittel sein kann, um politische und soziale Themen sichtbar zu machen, Menschen zu verbinden und zum Handeln zu ermutigen. Die Gruppe Nebelhorn plant, auf Grundlage der gewonnenen Erfahrungen weitere inklusive Kunstaktionen in Wesel und Umgebung zu realisieren, um den begonnenen Dialog nachhaltig fortzuführen.